Nun geht es an die Instandhaltung
Boot-Sportverein Achim-Thedinghausen macht sein Equipment winterfest – Hauptarbeitsdienst am 30. Oktober
Achim/Thedinghausen. Die Ausbildung des Nachwuchses ist ein wichtiges Standbein des Boot-Sportvereins (BSV) Achim-Thedinghausen. Bei ihm lernen die Mädchen und Jungen zwar das Segeln, zunächst aber, wie sie sich auf dem Wasser zu verhalten haben. „Es ist wie beim Fahrrad-Führerschein, doch der Freischwimmer ist Bedingung“, sagt Joachim Wagner, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins.
Zurzeit herrscht Tag für Tag reges Treiben unterhalb der Ueser Brücke. Ende des Monats, wenn Hochwasser zu erwarten ist, müssen die Stege abgebaut sein – so wie es das Wasserwirtschaftsamt für die Zeit bis 31. März verlangt. Deshalb kommen die Boote zurzeit in die sicheren Hallen, wo unter anderem die Instandhaltung einen wichtigen Part einnimmt. Am 30. Oktober findet beim BSV noch ein Hauptarbeitsdienst statt, danach soll alles winterfest sein.
Der knapp 200 Mitglieder zählende BSV hat sein Domizil an der Mittelweser in Höhe der Ueser Brücke. Dort steht auf der linken Flussseite das Vereinsheim neben drei großen Hallen und der Slipanlage. Am linken Ufer haben bis zu 50 Boote an den Stegen im Wasser ihre Liegeplätze, gut 20 weitere sind im Trockenen zu finden.
Anderthalb Jahre lag bei diesem Individualsport das Vereinsleben, das gemütliche Miteinander, brach, wie der Vorsitzende Torsten Köster und sein Stellvertreter berichten: „Bei den relativ strengen Corona-Regeln durfte nur die Jugend etwas unternehmen.“ Das war zuvor anders beim 1924 gegründeten Verein. Vor der Pandemie wurde meist sonnabends gemeinsam gegrillt und gab es auch mittwochs eine größere Runde. Das alles war in den vergangenen Wochen und Monaten jedoch nicht möglich. Recht große Altersspanne
Die Altersspanne im Verein ist recht groß. Die Mitglieder der Nachwuchsgruppe sind zehn bis zwölf Jahre alt, das älteste Vereinsmitglied zählt knapp 90 Lenze. „Die Aktiven kommen aber aus dem Bereich zwölf bis 80 Jahre“, weiß Wagner. Der Verein verfügt eigens für die jungen Wassersportbegeisterten über acht Jugendboote. Das Lernen steht im Vordergrund. „Doch es geht relativ schnell ins Wasser“, sagt Wagner. Eine Schwimmweste zählt zwar unbedingt zur Ausrüstung, doch ein Begleitbot fährt jeweils mit, damit es bei einem Zwischenfall schnell vor Ort ist. Mit Ferienspaßaktionen durfte der Nachwuchs beim BSV reinschnuppern.
„Leider wurden schon Motoren gestohlen, und es gab Sachbeschädigungen. Das hat das alte Boot nicht mehr mitgemacht“, heißt es von Vorstandsseite. So gab es 2020 – unterstützt von der Stiftung der Kreissparkasse Verden – ein neues Begleitboot, das coronabedingt erst im Juli dieses Jahres unter einem dreifachen „Hoi-Hoi“ mit Cola – so wie es sich für Jugendliche gehört – getauft wurde. Das neue Boot – ein Luxline Rib 360 WGO – wird in der wärmeren Jahreszeit den Jugendlichen bei den regelmäßig ein bis zwei Mal wöchentlich stattfindenden Segeltrainingseinheiten mit den Jugendwarten Fabian Perl und Max Kroehn ein großes Stück mehr Sicherheit geben. Die Größeren freuen sich, wenn sie sich sportlich auf den „420ern“, den „Lasern“ oder dem „Topper“ vom Wind durch die Wellen wehen lassen können und bereits erste kleine Regatten starten. Auch ein „Zugvogel“ steht für sportliches Mannschaftssegeln oder für Gemeinschaftsfahrten bereit.
Von den Mitgliedern haben viele ein eigenes Schiff. Bei den Seglern reicht die Flotte von der Jolle bis zur Jacht. Vom kleinen, vier bis fünf Meter langen Sportboot ohne Kajüte bis zur Zwölf-Meter-Jacht reicht die Palette bei den motorangetriebenen Wasserfahrzeugen, die in Privatbesitz sind. Die größeren Schiffe fahren nicht nur auf den Flüssen sowie auf Nord- und Ostsee und nach Helgoland, auch in Dänemark, Polen und Holland liegen die Ziele. Eine Ausnahme bildet schon eher Amerika, das auch schon angesteuert wurde.
Beim BSV Achim-Thedinghausen, der Mitglied im Kreissportbund ist sowie den unterschiedlichsten Segel- und Motorbootsport-Verbänden angehört, können auch Gäste festmachen, müssen aber für Strom und Wasser zahlen. Einige Mitglieder liegen im Gegenzug mit ihrem Boot aber auch an Nord- und Ostsee. Die Saison beim Sportverein reicht vom Anschippern im Frühjahr bis zum Abschippern, welches immer für September geplant ist und nunmehr spontan zu Beginn des Oktobers stattgefunden hat. „Es ist die erste Veranstaltung seit Corona, einmal abgesehen von unserer Jahreshauptversammlung, die in einer der drei leer geräumten Hallen stattgefunden hat“, berichtet Torsten Köster, der seit 2010 Vorsitzender ist und davor bereits als Stellvertreter Vorstandsarbeit geleistet hat.
Der BSV musste sich sogar schon die Bezeichnung „Bau-Sportverein“ gefallen lassen. Wen wundert’s: Immerhin wurde die Anlage des einstigen „Paddelvereins“ (1924) in Eigenleistung errichtet. 1965 wurde zum Beispiel das derzeitige Bootshaus errichtet. Es wurden in den Hallen aber auch schon Boote gebaut. Viel Zeit geht für die Wartung und Instandhaltung drauf. „Da viel selbst gemacht wird, brauchen wir nur das Material zukaufen“, gibt Köster zu bedenken. Handwerkliches Geschick ist bei vielen Mitgliedern selbstverständlich. „Die Mitglieder bilden einen Querschnitt durch die Bevölkerung, der vom Handwerker bis zum Arzt reicht“, sagt Köster. Es läuft alles rund bei den Wassersportlern von der Mittelweser, die sich auch in den Wintermonaten zum Werkeln und zum Erfahrungsaustausch treffen werden – solange es die Corona-Auflagen zulassen. „Wassersport beruhigt“, hat der BSV-Vorsitzende Torsten Köster festgestellt.
Autor: Jürgen Juschkat, Quelle bei ePages.dk